Braucht mein Kopfhörer einen eigenen Verstärker? Der Klanggewinn ist eindeutig.

Braucht mein Kopfhörer einen eigenen Verstärker? Der Klanggewinn ist eindeutig.

In unserem vergangenen Blogartikel hatten wir die Faszination edler, kabelgebundener Kopfhörer beschrieben. Jetzt möchten wir ein Machtwort für die passgenauen Kraftlieferanten einlegen. Warum dies? Mein Vollverstärker hat doch eine Buchse, wozu sollte ich einen externen Kopfhörerverstärker benötigen? Das Argument ist stark, auf den ersten Blick. Doch es gibt Hintergründe. Denn bis auf wenige Ausnahmen verbauen die meisten Elektronikhersteller für den Kopfhörerport eher günstige Nebenbeilösungen in ihren Vollverstärkern. Die ja primär für den Antrieb von großen Lautsprechern bestimmt sind. Kopfhörer funktionieren unter anderen Spielregeln. Zwar geht es auch hier um Kraftzufuhr – doch die Leistungsdaten sind überaus unterschiedlich.
Da ist ganz wichtig der Innenwiderstand. Fast alle Lautsprecher liegen hier bei vier oder acht Ohm. Manche Kopfhörer in den höchsten Ausbaustufen erreichen dagegen eine Impedanz von bis zu 600 Ohm. Die Fakten stehen zumeist im Kleingedruckten auf der Rückseite der Verpackung – wir listen sie in unserem Webstore zumeist auf, auch dies ist Teil unseres Service. Ohm ist wichtig, die Watt-Ausbeute hingegen kann vernachlässigt werden. Versteht jeder schon beim Anblick: Eine mächtige Standbox muss mehr Luft in Bewegung setzen, ein Kopfhörer agiert mit kleiner Membranfläche in unmittelbarer Nähe zum Trommelfell.

Wenig Platz, kleines Geld, großer Gewinn...

Den Unterschied höre ich doch nur bei kostspieligen Kopfhörern? Nein, auch ein gutes Mittelklasse-Modell legt deutlich in den audiophilen Werten zu, wenn ein Profi die Verstärkung übernimmt. Der Musical Fidelity V90-HPA beispielsweise ist von uns als klares „Schnäppchen“ deklariert, aktuell mit 199 Euro. Für die man einiges erwarten kann. Der Abstand zwischen der Musik und einem möglichen Rauschen ist überaus gut – bei 109 Dezibel. Selbst 80 Kilohertz vermag der Musical Fidelity wiederzugeben, faktisch unhörbar für jeden Menschen, aber ein Zeichen der Qualität von Schaltungen und Bauteilen. Hinaus kommt man für den „großen“ Kopfhörer-Stecker mit 6,3 Millimetern oder den kleinen, zunehmend populären Stecker mit 3,5 Millimetern. Kein Adapter ist nötig. Auch die Rückseite ist wichtig. Hinein geht es mit dem klassischem Cinch-Kabel – plus einer USB-Muffe. Bedeutet: Der V90-HPA ist geschaffen auch für den Schreibtisch, in direkter Verbindung zu einem PC, Mac, Notebook. Selbst am Finish hat die britische Company nicht gespart: Das Gehäuse besteht aus massiven Strangpressprofilen. Der Strom wird von einem externen Netzteil zugeliefert, was die Bauform reduziert – 600 Gramm stehen einer kompakten Breite von 17 Zentimetern gegenüber. Ein klarer Klanggewinn, leicht in die eigene High-End-Kette zu integrieren und überaus sparsam im Platzbedarf.

Wie in meine High-End-Kette integrieren?

Aber was tun, wenn mein Streamer, mein CD-Player, mein Plattenspieler-Vorverstärker nur einen Ausgang hat? Muss ich dann jedes Mal die Cinch-Kabel zwischen dem Lautsprecherverstärker und dem Kopfhöreramp wechseln? Gute Frage. Der Musical Fidelity V90-HPA macht es vor und definiert den Standard der Bauform: Er nimmt ein Cinch-Signal entgegen, verarbeitet es für den Kopfhörer und gibt es an seine eigenen Cinch-Ausgänge wieder aus. Das Signal wird durchgeschleift. Je nach Modell und Ausbaustufe eines guten Kopfhörerverstärkers geschieht das komplett unangetastet – der audiophile Wert des Signals wird nicht angetastet. 

Echte Autonomie – mit Wandler, Streamer, WLAN

Wer mehr investiert, bekommt auch mehr klanglichen Wert? Ja, in der Regel, aber nicht zwingend. Oft erhält man beim Aufstieg in höhere Regionen auch erweiterte Spielmöglichkeiten. Der Naim Uniti Atom Headphone Edition beispielsweise kommt mit einem Display auf der Front daher. Die Rückseite offenbart eine Fülle weiterer Möglichkeiten. Ich kann XLR-Ausgangssignale abzapfen, einen symmetischen Kopfhörer bedienen und die ganze Komponente als hochpotenten Vorverstärker nutzen – also direkt weiter mit den geregelten Signalen an die Endstufen oder meine Aktivboxen. Der Clou liegt dazu in der digitalen Wandlung plus Streaming. Also der direkte Zugang zu meiner Musiksammlung im hauseigenen Netzwerk aber auch über Streamingportale wie Qobuz, Spotify oder Tidal. Die Musik meines iPhones kann ich schnell per AirPlay2 senden. Das alles gelingt über ein Ethernetkabel oder kabellos per WLAN. Klingt komplex, funktioniert aber höchst intuitiv. Alles sehr schlau, äußerst klangstark, zukunftssicher.

In der Königsklasse glimmen Röhren

Doch für manche unserer Kunden liegt die persönliche Schönheit in der Reduktion. Einer unserer größten, schwersten Kopfhörerverstärker ist der HA-300 MK2 von Cayin. Das macht Eindruck in jedem Rack, auf jedem Sideboard: ein Amp mit glimmenden Röhren, auf zwei Bausteine konzipiert. Das Netzteil agiert in eigener Form mit maßgefertigtem Ringkerntransformator. Der schickt seine Spannung an eine Single-Ended Trioden Class-A Schaltung. Das entspricht der Königsklasse im Bau von Röhrenverstärkern. Wie erwähnt: Das ist technisch wie optisch ein Statement mit gemeinsamen 30 Kilogramm. Der HA-300 hat genügend Potential, auch Lautsprecher anzutreiben – die Anschlüsse auf der Rückseite wären vorhanden. Aber gerade Kopfhörerfans werden die Seidigkeit des Klangs, die überwältigende Fülle an Informationen lieben.

Teamgeist ist gefragt: Kopfhörer und Verstärker in unserem feinen Klang-Séparée

Wie stets gilt im HiFi auch bei Kopfhörerverstärkern: Die Worte kennen Grenzen, das muss man live erleben. Wir haben in der Großen Friedberger Straße einen eigenen Raum für den gehobenen Kopfhörerklang reserviert. Jede Wunsch- wie Traumkonstellation von Wandlern und Verstärkern bauen wir auf. Ein Anruf, eine Mail genügen. Auch spontane Besucher sind selbstverständlich willkommen.

 


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