der Einbruch in eine Bank ist ein Kinderspiel. Verglichen mit dem Aufwand, wieder aus der Bank herauszukommen. Wenn man es auf die Gold-Barren im Kellertresor abgesehen hat. Damit potenzielle Bankräuber sich gleich an dieser Stelle dem Grundproblem stellen: Gold ist extrem schwer. Doppelt so schwer wie Blei, zwanzigmal schwerer als Wasser. Ein Goldwürfel mit zehn Zentimeter Kantenlänge wiegt 19,32 Kilogramm. Und ja, es stimmt: Die größten Goldreserven lagern tatsächlich in Fort Knox – geschätzte 4.580 Tonnen, gesichert von 300 Panzern und 10.000 Soldaten.
Wer ist heute der größte Abnehmer von Gold? Die Schmuckindustrie okkupiert 75 Prozent der Jahresförderung – stolze 2.000 Tonnen. Das Land mit der höchsten Goldschmucknachfrage ist Indien. Nirgendwo wird so heftig in Gold investiert. Wenn die Hochzeits-Saison beginnt, explodiert der weltweite Goldpreis, wie hierzulande die Spritpreise zum Beginn der Sommerferien. 800 Tonnen Gold importiert Indien jährlich – um seine Bräute auszustaffieren. Familien verschulden sich hoffnungslos, um eine Mitgift aufzutürmen.
„...ein barbarisches Metall“
Für den englischen Ökonomen John Maynard Keyes (1883 - 1946) war Gold schlicht „ein barbarisches Metall“. Kann man, wie Dagobert Duck, in Gold baden? Natürlich, aber die sportliche Herausforderung kennt Grenzen. Denn die Gesamtmenge allen jemals geförderten Goldes reicht gerade dazu aus, zwei Olympia-Schwimmbecken zu füllen. Tatsächlich schwimmen alle Menschen im Gold, wenn sie in einen Ozean steigen. Meerwasser enthält 0,02 Milligramm Gold pro Kubikmeter. Zu wenig, um eine wirtschaftlich sinnvolle Gewinnung zu starten.
In Frankfurt dichtete der große Sohn der Stadt: „Nach Golde drängt, Am Golde hängt, Doch alles! Ach wir Armen!“ Lange her: Goethe veröffentlichte seinen „Faust“ 1790 noch als Fragment, das Zitat legte er der weiblichen Hauptfigur Gretchen in den Mund. Der Rest ist Welt- und Literaturgeschichte.
Understatement schafft Legenden
Was drängt heute HiFi-Hersteller, ihre Elektronik gülden einzufärben? Ist es Show, eine Ansprache an die protzigen Momente im Leben? Das wäre falsch gedacht – und widerspricht den Fakten. Accuphase beispielsweise hat schon seit seiner Gründung vor über 50 Jahren auf den Goldton gesetzt. Faktisch gibt es die legendären Bausteine aktuell in keiner anderen Farbe.Wobei die Profis das Wort nicht wirklich in den Mund nehmen. Die brandneue Marantz Serie 10 folgt beispielsweise der langjährigen Sprachregelung von „Farbe: Champagner“. Das ist nicht so knallig und eindeutig wie bei einer Luxusuhr, sondern dezent mit der feinen Botschaft zum Understatement.Apropos: Insbesondere die Accuphase-Komponenten sind auch ein Idealbeispiel dafür, wie nachhaltig und wertbewusst die Branche ticken kann. Das Recht auf Reparatur gehört zu den Genen von Accuphase – und wenn ich partout nach zehn Jahren eine Accuphase-Komponente verkaufen möchte, dann erreiche ich mitunter einen höheren Preis als bei der Anschaffung. Im Wortsinn ein goldener Deal.
Echtes Blattgold auf dem Klangkraftwerk
Jetzt nicht in den schnellen Umkehrschluss verfallen: Gold kann ein außergewöhnliches Moment sein. Kein Hersteller inszeniert es derzeit schöner als Devialet in seiner „Opéra de Paris“-Serie. Das ist natürlich kein schnelllebiger Bling-Effekt, sondern eine Huldigung an die große Oper in der Heimatstadt von Devialet, eben dem Palais Garnier (eröffnet 1875). Sehr stringent wurde die Serie in viele Bereiche des Katalogs übertragen, vom In-Ear-Hörer bis zu den berühmten „Phantom“-Klangturbinen. Ganz frisch haben die Franzosen auch ihren superflachen All-in-One neu aufgelegt. Genannt „Astra“ und eben alternativ in der Version „Gold Leaf“ zu haben. Auch dies ein Kind der Partnerschaft mit der Opéra de Paris und von den Meistern der Ateliers Gohard mit 23-karätigem Blattgold umschlossen. Sehr schön, nicht auf Hochglanz getrimmt, sondern matt mit den individuellen Erkennungszeichen der Handwerker. Als „Astra Dual“ kommt ein voll integriertes System aller Kernelemente der Sound-Wiedergabe ins Haus – Vorverstärker, Verstärker, DAC, Streamer und Phono-Vorstufe. Erstaunliche 600 Watt auf nur sieben Kilogramm. Live in unserer Haupthaus an der Großen Friedberger.