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Kopfhörer – mit oder ohne? Die Luxusklasse setzt auf Kabel
Das war ein Paukenschlag: T+A stellte einen Edelkopfhörer vor, kombiniert mit einem mächtigen Verstärker (Foto oben). Eine Instanz aus Deutschland. Aus Herford, um genau zu sein. Der Senior Siegfried Amft hat die Firma aufgebaut, sein Sohn Conradin bringt sie in neue Regionen. Der Junior hat sehr schlau sein Wort für eine Kopfhörer-Fertigung erhoben. Die Elektronik kommt aus dem Haus – seit Jahrzehnten steht T+A für überragende Ingenieurskunst. Doch woher das Wissen um die Membranen für Kopfhörer nehmen? Auch hier hat T+A einen Erfahrungsschatz im Lautsprecherbau erworben. Schon 1983 stellte T+A seine ersten planar-elektrostatischen Schallwandler vor. Die Membran wird aus hauchdünner Spezialfolie gefertigt, der Antrieb von einem überaus starken magnetischen Feld beherrscht. Gleichgültig, ob für Lautsprecher oder Kopfhörer, gilt: Die Membran sollte so gleichmäßig wie möglich angetrieben werden. Auch die Kopfhörer aus Herford sind Schallwandler mit enormer Dynamik, hohem Spitzenschalldruck und beeindruckender Linearität wie Klirrfreiheit. Und doch stehen Fragen im Raum: warum Kopfhörer, warum von T+A, warum jetzt?
Die Besten entstehen in Manufakturen...
Natürlich geht der Trend zum Bluetooth-Kopfhörer. Je kleiner, desto besser. Schnell in der U-Bahn aufsetzen und sich von der Außenwelt abkoppeln. Die Verkaufszahlen sind immens. Ohne Frage – und dennoch widmen wir diesen Blogartikel der Gegenwelt, den kabelgebundenen Kopfhörern der Edelklasse.
Seit rund zehn Jahren erwirtschaftet die Branche mehr Geld mit Kopfhörern als mit Lautsprechern. Dahinter steht ein demografischer wie kultureller Wandel. Wir sind mehr unterwegs – die Gesellschaft ist mobiler geworden. Mit der Folge, dass wir unsere Musik mitnehmen wollen.
Aber es gibt Grenzen. Schmerzhaft sogar für audiophile Menschen. Denn das Bluetooth-Protokoll – obwohl stets weiterentwickelt – kann es nicht mit der Präzision eines kabelgebundenen Kopfhörers aufnehmen. Deshalb dieser Artikel – und der Wink: Wir haben die Besten der Besten bei uns in einem eigenen Raum versammelt.
Auch und gerade neue Namen mischen die Branche auf. Beispielsweise Austrian Audio. Man residiert in der Welthauptstadt der Musik, in Wien. Im Sortiment begeistern Mikrofone die Profis, die Kopfhörer sind für alle da und erstaunlich weit aufgestellt – vom Gaming-Set über den professionellen Studio-Hörer bis zu „The Composer“. Das Top-Modell im Katalog verfügt über eine große Membran von 49 Millimetern. Die gesamte Baugruppe verbessert den Luftstrom und stabilisiert ein starkes Magnetfeld. Man spürt die Hand und das Finish der Profis aus dem Studiobereich – dieser Kopfhörer kann bei allen Lautstärken seine Faszination ausüben, reich in den Details und ermüdungsfrei.
Die Japaner suchen das Maximum des Machbaren
Final begann 1974 – mit einem Tonabnehmer für Schallplatten. Der war so außergewöhnlich, dass die japanische Company über Nacht Weltruhm erlangte. Die Lust an der Miniatur ist geblieben. So markiert der A8000 ein unvorstellbar hohes audiophiles Maß für In-Ear-Kopfhörer. Doch die Freunde des Kleinen können auch groß. Der Final D8000 ist ein ohrumschließendes Modell und nutzt japanisches “Washi”-Papier als Material für die Ohrpolster. Interessant. Er wird in einem Aktenkoffer mit Sicherheitsschloss geliefert. Technisch streben die Japaner nach dem Maximum des Machbaren. Wer in die Firma eingeladen wird, glaubt sich in einem medizinischen Reinraum zu befinden. Toningenieure können den D8000 auf Wunsch für ihre professionellen Zwecke abstimmen lassen. Ein modernes Wunderwerk, angenehm tragbar, mit einem Gehäuse aus einer Aluminium-Magnesium-Legierung.
Die Franzosen nutzen die DNA der großen Boxen
Interessanterweise wollen auch die Franzosen ganz weit oben in der Kopfhörerkunst mitspielen. Die Branchenkenner wundert es mehrfach – zum einen, dass Focal überhaupt in die Welt der Kopfhörer eingestiegen ist und dazu auf diesem Niveau. Die DNA der großen Edelboxen ist gegenwärtig. Überragend dazu der Wirkungsgrad von bis zu 105 Dezibel. Gleich mehrere Modelle bietet der Katalog an. Hier kommt es auf persönliche Vorlieben an – ob geschlossen oder offen. Der Focal Utopia markiert die höchste Ausbaustufe – unter der Verwendung von recyceltem, geschmiedetem Kohlenstoff. Als Klangwandler spielen die Franzosen – wie bei den großen Lautsprechern – ihr Wissen um den Wunderstoff Beryllium aus.
Der teuerste Kopfhörer der Firmengeschichte
Einen weiteren Japaner kennt jeder: Yamaha. Man baut Musikinstrumente, erschwingliches HiFi – aber auch die höchste Spitzenklasse. Der YH-5000 SE ist mit Abstand der aufwändigste und teuerste Kopfhörer der Firmengeschichte. Ausgestattet mit „orthodynamischen“ Treibern – einem Prinzip, dem Yamaha schon seit 1976 verbunden ist. Alles wirkt leicht, luftig – im Wortsinn. Mit 320 Gramm ist der YH-5000 SE einer der leichtesten Kopfhörer in unserem Fundus. Mehr als eine Nebensächlichkeit: Die Produktion überantwortet Yamaha dem eigenen Werk Kakegawa, in dem auch die Flaggschiff-Modelle von Konzertflügeln gefertigt werden.
Kultig und der Zukunft zugewandt
Last but not least: Stax – ein Urgestein, faktisch der Wegbereiter des audiophilen Kopfhörer-Klangs. Das kantige Design ist heute wieder Kult. Auch diese Firma residiert in Japan und produziert seit 1959 Elektrostaten. Die Formsprache ist mittlerweile ikonografisch. Ein echter Stax kommt nie ohne seinen Bruder, einem Kästlein, das die nötige Betriebsspannung für die Membranen aufbaut. Doch Stax hat den Trend erkannt: Es gibt jetzt einen ultra-kompakten Treiberverstärker mit Digitaleingang. Also ein spannender Mix von Heimeinsatz und der Option zum mobilen Hören.
Der perfekte Kopfhörer kann es mit der großen Stereo-Kombi aufnehmen
Wer bis hierher gelesen hat, muss sich eingestehen, dass man – wahrscheinlich – ein Fan von edlen Kopfhörern ist. Abermals: Hier lässt sich in ungeahnte Klangwelten eintauchen. Diese Präzision, die Fülle, die Macht an klanglichen Informationen – das ließe sich mit einer klassischen Stereo-Lautsprecher-Kette nur mit gewaltigem Aufwand stemmen, technisch wie finanziell. Zudem ein Vorteil: Die größte Wohnzimmer-Kombi klingt nur perfekt, wenn auch der Raum akustisch mitspielt – bei hochwertigen Kopfhörern fällt dieser kritische Part weg.
Wir haben das große Set-up, sind bekennende Fans – und widmen in unserer Ausstellung einen eigenen Raum einzig dem Thema Kopfhörer und den passenden Verstärkern (mehr dazu im nächsten Blogartikel). Tauchen Sie mit uns ein.